Sonntag, 30.03.2025
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in diesem Schuljahr hat die 1:1-Ausstattung vieles im Unterrichtsalltag verändert. Während einige sich mit großer Freude auf die neuen Möglichkeiten stürzen, zögern andere (übrigens Lehrkräfte genauso wie Lernende!) und fragen sich: Warum das Ganze? Mein Unterricht bzw. Lernen funktioniert doch auch gut ohne diese ganze Technik?
Aus diesem Grunde wollen wir in der nächsten Zeit immer wieder den Fokus auf verschiedene Facetten des Unterrichts / Lernens lenken und erörtern: Wie wird der Unterricht bzw. das Lernen der Kinder und Jugendlichen durch digitale Medien besser? Denn das ist DIE zentrale Frage, die eigentlich im Mittelpunkt unseres Handels stehen sollte - es aufgrund vieler anderer Faktoren aber leider nicht immer ist.
Als erstes in unserer neuen Reihe steht dabei ein Klassiker des Unterrichts im Fokus:
(Digitale) Heftführung (Teil 1)

[Bildquelle: mebis Magazin]
Im Grunde ist jeder Lehrkraft klar: Alleine durch das Ersetzen des analogen Heftes durch ein digitales wird der Unterricht bzw. das Lernen nicht besser - eventuell sogar schlechter: denn die Behaltensleistung bei Lernenden wird durch die Verwendung der Tastatur statt handschriftlicher Notizen bei den Hefteinträgen oft sogar schlechter, denn häufig ist die Verarbeitungstiefe - also die kognitive Anregung der Lernenden dabei geringer (vgl. Müller und Oppenheimer (2014): The Pen is Mightier than the Keyboard. In: Psychological Science). Dementsprechend will die digitale Heftführung - genauso wie die Anwendung anderer Unterrichtsmedien und -methoden - wohl überlegt sein. Die Initiative dazu sollte grundsätzlich von der Lehrkraft ausgehen. Erste Überlegungen könnten dabei sein:
- Will ich überhaupt ein digitales Heft oder profitiert mein Unterricht mehr von anderen digitalen Elementen? Will ich beispielsweise, dass meine Schülerinnen und Schüler das digitale Schulbuch verwenden (weil dieses z.B. interaktive Elemente enthält, die der Veranschaulichung dienen) und dazu in ein analoges Heft schreiben?
- Will ich vielleicht ein analoges Heft für längere Textaufgaben und ein digitales Heft für Grundwissenseinträge, Grammatikerläuterungen oder dergleichen, da diese unkompliziert in den kommenden Schuljahren weiter(mit)geführt werden können und gleichzeitig auch durchsuchbar sind?
- Oder möchte ich ein rein digitales Heft, weil z.B. die Anreicherung der Hefteinträge mit verschiedenen Medien meinen Unterricht und die Anschaulichkeit meiner Unterrichtsinhalte verbessern?
Auch organisatorische Aspekte sollten bedacht werden. So ist es wichtig einen klaren, für die Lernenden möglich leicht nachvollziehbaren und effizienten Weg der Verteilung von Unterrichtsmaterialien zu etablieren. Die Nutzung der Lernplattform mebis, AirDrop oder die Verteilung des Arbeitsmaterials direkt in Kursnotizbücher mittels OneNote wären hier bewährte, praktikable Beispiele.
Dies ermöglicht uns nämlich bereits in einem ersten Bereich eine Verbesserung des Unterrichts bzgl. der Klassenführung: die Effizienz der Lernzeit kann hier erhöht werden, da z.B. die Zeit für das Austeilen von Arbeitsblättern entfällt. Wir Lehrkräfte können dies bereits vorentlasten und die Lernenden greifen direkt auf die Materialien zu.
Innerhalb einer Klasse oder auch einer Fachschaft kann hier der Austausch und die Absprache durchaus eine große Hilfe sein. Fragen Sie nach, was bei anderen gut funktioniert und finden Sie Ihren besten Weg.
Bevor es dann losgeht mit der evtl. neuen Heftführung, sollten Sie noch eine weitere Sache bedenken, die für guten Unterricht essenziell ist: Die Nachvollziehbarkeit von Lerninhalten steht in direkten Zusammenhang mit einer nachvollziehbaren Struktur. Durch einen wohlgegliederten mebis-Kurs oder die klare Organisation des Kursnotizbuchs mit entsprechenden Abschnitten und Unterabschnitten können die Lernenden einen deutlich besseren Überblick über die Unterrichtsinhalte erhalten - vorausgesetzt wir als Lehrkräfte erziehen die Kinder hier zu Ordnung und Struktur, in dem wir diese vorgeben und begleitend im Unterricht aufrechterhalten.
Beispiele:

(mebis-Kurs in der Q12 - Geographie)

(Struktur in Kursnotizbuch für Lernende im Fach Geographie 12. Jahrgangstufe)

(Mathematik - 8. Klasse [Quelle])
So ermöglicht digitale Heftführung auch unorganisierteren Schülerinnen und Schülern einen besseren Überblick und somit die Chance strukturierter ihr Wissen aufzubauen.
Wichtig dabei ist die kontinuierliche Begleitung - insbesondere zu Beginn der Einführung der digitalen Heftführung. Planen Sie hierzu zu Beginn etwas mehr Zeit ein - das lohnt sich! Und denken Sie daran: nur wenn wir als organisiertes, gut strukturiertes Vorbild auftreten, finden auch die Lernenden ein Weg in diese Arbeitsweise.
Nach diesen eher organisatorischen Gedanken zu digitalen Heftführung möchten wir in der kommenden Ausgabe des Newsletters dann die lernförderliche Gestaltung der Inhalte in den Mittelpunkt rücken.
Vielen Dank für Ihr Interesse und bis dahin verbleiben wir
Ihr Team der Beratung digitale Bildung |