Sonntag, 06.04.2025
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
nachdem wir uns in der letzten Woche den organisatorischen Aspekten der digitalen Heftführung gewidmet haben, soll in dieser Woche die lernförderliche Gestaltung der Inhalte im Fokus stehen.
Digitale Heftführung (Teil 2)
Je länger man sich mit dem Potential digitaler Heftführung auseinandersetzt, desto mehr Möglichkeiten offenbaren sich in diesem Kontext. Die folgende Auswahl stellt somit nur einen kleinen Auszug an lernförderlichen Einsatzszenarien für digitale Heftführung dar.
Multimedialität
Das offensichtlichste Potential digitaler Heftführung liegt sicherlich in der Multimedialität der dargebotenen Materialien. Kann ein klassischer, analoger Hefteintrag durchaus mit Tabellen, Skizzen und Bildern angereichert werden, lassen sich in digitalen Heften quasi alle Medien einbinden: Videos wie Nachrichtensendungen, Erklärvideos oder Versuchsdokumentationen, Hördateien wie Podcasts, Interviews, Musikstücke oder Hörverstehensdateien von native speakers, interaktive Inhalte oder Links zu sozialen Medien, aktuellen Messdaten und vielem mehr. Jedes einzelne dieser medialen Angebote bietet ein hohes Maß an didaktischen und lernförderlichen Potential - natürlich auch unterschiedlich je nach Fach.
Beispiele:
Videos wie Erklärvideos oder Versuchsdokumentationen (auch z.B. von Versuchen, die im schulischen Kontext nicht im Klassenzimmer durchführbar sind) erlauben Lernenden diese in ihrer eigenen Geschwindigkeit zu studieren, zu protokollieren bzw. zusammenzufassen und natürlich auch beliebig oft zu wiederholen. Interesse, Anschaulichkeit und letztlich auch das Verständnis lassen sich so deutlich steigern.
Möglichst viel Kontakt zu authentischen audio-(visuellen) Materialien im Fremdsprachenunterricht ist ein essenzieller Aspekt des Spracherwerbs. Klassisch verlief die Darbietung im Unterricht steht zentral durch die Lehrkraft. Durch die individuelle Bereitstellung im digitalen Heft können die Lernenden jedoch viel bedürfnisorientierter arbeiten, indem sie die Dateien selbständig pausieren, die Geschwindigkeit anpassen, schwer verständliche Stellen mehrfach wiederholen und vor großen Leistungsnachweisen die Inhalte nochmals anhören können. Individualisierung und Differenzierung ermöglichen so ebenfalls ein deutlich besseres Lernen.
Diese Liste ließe sich noch sehr lange fortführen, jedoch wollen wir noch andere Aspekte aufgreifen.
Differenzierung im Unterricht
Eine Möglichkeit der Differenzierung wurde gerade schon genannt, jedoch ist es durch einfach Kniffe möglich in allen Fächern differenzierte Materialien bereitzustellen.
Am einfachsten ist sicherlich das Angebot verschiedener Lernmaterialien. War man bei analoger Heftführung gezwungen zur Differenzierung drei Klassensätze an Arbeitsblättern zu kopieren, ist eine solche Bereitstellung in digitaler Form deutlich komfortabler. Mit einer entsprechenden Symbolik ist die Unterteilung auch schnell ersichtlich:

Darüber hinaus lassen sich jedoch sehr einfach Unterstützungsmaterialien in Arbeitsmaterialien integrieren, z.B. via wiederholenden Erklärvideos, QR-Codes zu Hilfestellungen oder Lösung(sschritt)en oder Links zu den vergangenen Grundwissens- oder Grammatik-Hefteinträgen:

Kollaboration und Kooperation
Als letzten Aspekt möchten wir noch das kollaborative Arbeiten aufgreifen. Natürlich ist Zusammenarbeit auch mit analoger Heftführung möglich. Digitales Arbeiten zeigt jedoch auch hier neue Facetten, die eine Verbesserung dieser Zusammenarbeit bewirken können.
Veränderungen an gemeinsam erstellten Texten sind in analogen Heften mit Radierer, Tintenkiller und radierbaren Stiften möglich - aber meist unschön und in größerem Maße unpraktisch. Digitale Texte können hier gemeinsam um ein Vielfaches besser kommentiert, ergänzt bzw. überarbeitet werden. Auch Lehrerfeedback kann besser integriert werden. Die aktive Auseinandersetzung mit einem Text erzeugt dadurch eine bessere Verarbeitungstiefe.
Weiterhin können Ergebnisse z.B. arbeitsteiliger Gruppenarbeiten kollaborativ gesammelt werden, ohne dass die Lehrkraft im Nachgang diese Materialien zusammenkopieren muss. Jede Gruppe trägt ihre Ergebnisse direkt nach der Erarbeitung in ein gemeinsames Dokument ein, die Lehrkraft wirft nochmals einen Blick darauf und schränkt dann die Bearbeitung ein, sodass die Ergebnisse einheitlich und unveränderbar bei den Lernenden hinterlegt werden können.

Natürlich können auch diese Beispiele nur einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten des kollaborativen und kooperativen Arbeitens bieten.
Wenn Sie Bedarf an weitergehenden Informationen haben dürfen Sie sich gerne an uns wenden. Unser Team unterstützt Sie gerne auch an Ihrer Schule mit einer SchiLF zur digitalen Heftführung oder einem Vortrag bzw. Workshop innerhalb einer Fachschaft zu diesem oder anderen Themen. Dabei gehen wir gerne individuell auf Ihre Bedürfnisse ein.
Vielen Dank für Ihr Interesse und mit besten Grüßen,
Ihr Team der Beratung digitale Bildung |