Sonntag, 21.04.2024
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in diesem Newsletter möchten wir den Blick auf zwei Regionale Lehrerfortbildungen richten, die vor Kurzem zu den Themen „Draußen digital unterwegs“ und „Gamification in der Schule“ stattgefunden haben.
Draußen digital unterwegs: mobiles ortsbezogenes Lernen
Unter mobilem ortsbezogenem Lernen (MOL) versteht man einen Lernansatz, der traditionelles Lernen mit digitalen Methoden verbindet und den Lernprozess in die reale Umgebung des Lernenden integriert. Dabei nutzen die Lernenden mobile Endgeräte, um relevante Lerninhalte situativ und kontextbezogen abzurufen. Dies ermöglicht im Idealfall ein tiefgreifendes Verständnis der Lernmaterialien, indem sie in direkten Bezug zur realen Welt gesetzt werden. Mobiles ortsbezogenes Lernen bietet eine dynamische und interaktive Lernerfahrung, die flexibel auf den momentanen Aufenthaltsort und spezifische Situationen zugeschnitten werden kann. Ein hoher Anspruch, der mit intensiver Vorbereitung verbunden ist, aber den Schülerinnen und Schülern wertvolle und einprägsame Lernerlebnisse bietet.
Das zentrale Anliegen des Fortbildungstages war es, Elemente des mobilen ortsbezogenen Lernens selbst auszuprobieren und Ideen für den eigenen Unterricht zu entwickeln. Die sehr positive Resonanz hat uns dazu bewogen, die Veranstaltung im Herbst dieses Jahres erneut anzubieten. Erneut legen wir großen Wert auf die praktische Anwendung: Wir werden viel ausprobieren, gehen gemeinsam nach draußen und entdecken, wie viel Spaß das Lernen in der Natur machen kann. Am Nachmittag liegt der Fokus darauf, die erarbeiteten Methoden individuell für den eigenen Unterricht zu adaptieren, damit jede und jeder mit neuen Impulsen und praktisch umsetzbaren Ideen an die eigene Schule zurückkehrt.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie im Herbst begrüßen dürfen!
Falls Sie mehr über das Konzept des MOL erfahren möchten, empfehlen wir folgende, sehr umfassende, Sammlung:
Lude, Schaal, Bullinger: Mobiles, ortsbezogenes Lernen in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Im mebis-Magazin finden Sie zudem eine umfassende Dokumentation einer QR-Code-Rallye, die am Gymnasium Neutraubling durchgeführt wurde. Außerdem stehen bearbeitbare Vorlagen zur Verfügung, die Sie bei Bedarf an Ihre örtlichen Gegebenheiten anpassen können!
mebis Magazin: Mobiles ortsbezogenes Lernen – Eine geographische QR-Code Rallye an der Schule
Gamification
Der kollegiale Austausch und die konkrete Umsetzung von Unterrichtsideen standen auch bei der RLFB „Gamification“, die im BayernLab in Nabburg stattfand, im Zentrum.
Gamification im Bildungsbereich hebt die starren Rahmen des klassischen Schulunterrichts auf, indem sie den natürlichen Spieltrieb, den jedes Individuum von Kindesbeinen an besitzt, in den Dienst des Lernens stellt. Der Kerngedanke ist einfach: Lernen soll Spaß machen, fordern und belohnen – genau wie ein Spiel. Diese Methode ist jedoch nicht mit dem reinen Spielen zu verwechseln, denn Gamification setzt gezielt Spielelemente ein, um die Motivation und den Lerneifer in einem nicht-spielerischen Kontext, wie dem Klassenzimmer, zu steigern.
Während der Spieltrieb in der Schule oft unterdrückt wird, nimmt Gamification den entgegengesetzten Ansatz. Anstatt das Gehirn zu zwingen, gegen seinen Willen Wissen aufzunehmen, nutzt sie das, was unser Gehirn von Natur aus anstrebt: die Belohnung durch spielerische Herausforderungen und das Erfolgserlebnis des Lernens. Dieser Ansatz berücksichtigt, dass unser Gehirn neugierig ist und durch das Überraschungsprinzip – vergleichbar mit der Freude über das Spielzeug im Überraschungsei – motiviert wird.
In der Praxis kann Gamification bedeuten, dass Schülerinnen und Schüler durch das Erreichen von Lernzielen digitale Abzeichen verdienen, in fiktiven Währungen bezahlt werden oder in ein narratives Spiel eingebunden sind, das parallel zum Lehrplan verläuft. Kritisch betrachtet könnte eine übermäßige Fokussierung auf Gamification dazu führen, dass der intrinsische Wert des Lernstoffs in den Hintergrund rückt, wenn das Erlangen von Belohnungen zum Hauptantrieb wird. Es gilt, ein Gleichgewicht zu finden, damit die Lernenden nicht nur für die Belohnung lernen, sondern auch ein tiefgehendes Verständnis für den Stoff entwickeln. Denn zu glauben, dass man allein durch PBL-Mechaniken (Punkte, Badges, Leaderboards) dauerhafte Motivation aufrechterhalten kann, ist zu kurz gedacht und verkennt die Komplexität des Lernens sowie die Individualität aller Beteiligten.
Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem sei der Selbstlernkurs „Gamification und (Digital) Game-Based Learning im Unterricht“ der Universität Augsburg empfohlen:
Ines Hensch (Universität Augsburg): "Gamification und (Digital) Game-Based Learning im Unterricht"
Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich. Hierzu muss auf der Startseite lediglich der Reiter von „Übersicht“ auf „Lehrplan“ gewechselt werden. Der Kurs wird als „kompakter Einstieg“ beschrieben, dürfte jedoch mindestens zwölf Stunden in Anspruch nehmen. Besonders zu empfehlen ist die Sammlung kostenfreier, online verfügbarer Serious Games am Ende des Kurses. Ein Blick lohnt sich!
Beispiele für kostenfreie, online verfügbare Serious Games
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Zum Abschluss möchten wir all unseren Abiturientinnen und Abiturienten sowie ihren Lehrerinnen und Lehrern eine erfolgreiche Prüfungszeit wünschen. Mögen die bevorstehenden Abiturprüfungen der krönende Abschluss der gemeinsamen Anstrengungen sein. Viel Erfolg!
Herzliche Grüße
Birgit Zimmermann, Peter Zimmerer und David Bartmann Beratung digitale Bildung für die Gymnasien in der Oberpfalz
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