Der Wunsch im Internet möglichst anonym zu bleiben oder nur von selbst angewählten Angeboten wahrgenommen zu werden, ist der Wunsch nach Privatheit und informationeller Selbstbestimmung. Der Einsatz von Maßnahmen, die weitgehend Anonymität für den Anwender herstellen können, ist nicht verboten. Davon unberührt bleibt natürlich die Legalität der Inhalte, die angesurft werden. In diesem Beitrag werden einige Tipps gegeben, wie man Aktivitätenverfolgungen im Internet reduzieren oder gar vermeiden kann.

Abschalten der Werbe-ID-Übertragung bei Smartphones
Smartphones sind zusätzlich mit einer weltweit eindeutigen, sogenannten Ad-ID (Advertision-Identifier – Werbe-Identifikator) ausgestattet. In den Standardeinstellungen ist diese eingeschaltet und wird bei Internetaktivitäten übermittelt. Wie diese abgeschaltet werden kann, erfahren Sie hier:
https://www.heise.de/tipps-tricks/Ad-ID-zuruecksetzen-so-klappt-s-4545806.html
Bei vielen Smartphones muss die Ad-ID nach jedem Update erneut abgeschaltet werden.
Sparsamer Einsatz von Apps bei Samrtphones
Gerade Smartphones sind oft Datensammler. Beinahe jede App benötigt zu ihrem Betrieb das Internet. Wieviele Tracker eine App hat oder wieviele Berechtigungen sie benötigt, zeigt Ihnen die App „Exodus“.
Einstellungen und Maßnahmen für den Browser
Auch Browser übermitteln Daten an die Internet-Server wie zum Beispiel das eingesetzte Betriebssystem, den Browsertyp, die Browser-Version, aber auch die Internetseite von der man kommt und zu der man weitersurft. Internetangebote geben diese Daten untereinander weiter. Unseriöse Seiten laden u.U. auch beim Aufruf Skripte mit, die Informationen über installierte Plugins oder Coockies auslesen.
Im eigenen Browser kann man die Aktivitätsverfolgung durch verschiedene Einstellungen oder Maßnahmen reduzieren:
- Löschen der Cookies beim Schließen des Browsers
Durch das regelmäßige Löschen der Cookies bei beim schließen des Browsers, wird aufgeräumt und die Informationen dieser Cookies stehen für auslesende Skripte nicht zur Verfügung. Man verzichtet dann aber beispielsweise auch auf den Komfort, dass sich der Browser merkt, bei welchen Seiten man schon in die Datenverarbeitung zugestimmt hat. - Löschen des Browserverlaufs und der Chronik beim Schließen des Browsers
Auch dabei speichert man möglichst wenige Informationen im eigenen Browser, verzichtet aber auf den Komfort der automatischen Vervollständigung der Seiten durch Tippen in die Adressleiste. - Regeln zur Aktivitätsverfolgung
Manche Browser wie Firefox bieten die Einstellung von Sicherheitsstufen für die Aktivitätsverfolgung an. - Surfen im Privatmodus
Die meisten Browser besitzen mittlerweile einen „Incognito-Modus“ oder „Privat-Modus“, der dann das Tracken von Cookies und Seitenverläufen verhindert und die Einstellungen so wählt, dass ein Tracking erschwert ist. - Verwenden einer Suchmaschine wie DuckDuckGo
DuckDuckGo speichert keine persönlichen Daten und verhindert Tracking bei Suchanfragen. Sie verzichten auf den Komfort personalisierter Suchergebnisse - Browser-Plugins
Durch entsprechende Browser-Plugins kann man Werbung oder das Nachladen von Skripten verhindern. Auch hier ist eine gesunde Skepsis bei den Plugins geboten, manche sammeln selbst Daten. Ein Plugin, das zum Beispiel Skripte weitgehend verhindert, ist „noscript“. Es ist kostenlos für Firefox und Chrome erhältlich. - Weitere Sicherheitseinstellung: Kein Speichern der Formulardaten
Das Speichern der Formulardaten vor allem auch der Passwörter ist ein Risiko nicht nur, wenn man das eigene Gerät verliert, sondern auch, wenn es Schadsoftware schafft, diese auszulesen. Browser wie Firefox bieten es wenigstes an, diese Daten zu verschlüsseln und mit einem „Master-Passwort“ zu schützen.
Verschleiern der eigenen IP-Adresse
Anhand der IP-Adresse, die der Anwender von seinem Internet-Anbieter bekommt, ist das Gerät oder der Haushalt für diesen Zeitraum genau identifizierbar. Das muss technisch so sein, damit zum Beispiel die Antwort auf eine Seitenanfrage im Internet wieder an das richtige Gerät zurückgeschickt werden kann. Dadurch ist der Anwender auch relativ genau lokalisierbar, weil der Einwahlknoten des Internet-Anbieters immer in der Nähe des Haushalts liegt. Möchte man diese Nachverfolgung verhindern, muss die eigene IP-Adresse, so gut es geht, verschleiert werden. Dies kann erfolgen durch:
Verwendung eines VPN-Zugangs
Ein VPN (Virtual Private Network) ist eine Technologie, die es nach der Interneteinwahl ermöglicht, einen Tunnel in ein anderes Netzwerk, das VPN bereit stellt, zu bauen, zum Beispiel in das des Arbeitgebers, der Schule oder eines kommerziellen VPN-Anbieters. Logisch ist das eigene Gerät dann ein Teil dieses größeren Netzwerkes. Im Internet taucht es dann mit der IP-Adresse des VPN-Anbieters auf und ist für die angesurften Angebote aufgrund der IP-Adresse nicht mehr identifizierbar oder lokalisierbar.
Für den Anwender ist das nicht so kompliziert: VPN-Anbieter gibt es mittlerweile viele. Bei den kostenlosen ist eine gesunde Skepsis angebracht, weil auch die Infrastruktur bezahlt werden muss. Mit kostenpflichtigen Angeboten schließen Sie in der Regel einen Vertrag ab, dass Ihre Daten nicht weitergegeben werden dürfen.
Ein VPN-Zugang ist auch sehr nützlich, wenn man sich in einem unsicheren Netzwerk wie in Kaufhäusern oder Hotels befindet und sensible oder private Daten verarbeiten möchte.
Surfen über das Tor-Netzwerk
Das Tor-Netzwerk ist aufgrund der illegalen Machenschaften, die über das Netzwerk abgewickelt werden, in Verruf geraten und wird vor allem mit dem Darknet in Zusammenhang gebracht. Zunächst ist Tor ein auf Spendenbasis finanziertes Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten, an dem auch weltweit Universitäten beteiligt sind.
Der Tor-Browser, der unter https://www.torproject.org/de/download/ heruntergeladen werden kann, schaltet Tor-Server zwischen den eigenen Zugang und die angesurften Angeboten. Dadurch wird für diese eine andere IP-Adresse sichtbar als die eigene und es kann anonym gesurft werden. Dem Tor-Netzwerk muss man als Treuhänder auch hier vertrauen.
Weiterführende Links
Einsatz von Apps im Unterricht
https://www.mebis.bayern.de/infoportal/service/datenschutz/recht/apps-im-unterricht