Technische Ideen zu Unterricht mit geteilten Klassen

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Das Unterrichten mit geteilten Klassen ist ein große Herausforderungen. Schulen lassen sich hier die kreativsten technischen Lösungen einfallen, die wir hier gerne sammeln möchten. Bitte kommentieren Sie diesen Beitrag und teilen Sie uns Ihre Ideen und Erfahrungen mit, so dass wir von einander lernen können (Gerne schreiben wir auch den Ideengeber dazu, wenn Sie das wollen).

Foto: Andreas Bauer – Home-Schooling-Dokumentenkamera
(Goethe-Gymnasium (CC BY-SA 4.0))

Ziel dieser Ideen ist es, an den Schulen möglichst ressourcenschonend und effektiv zu arbeiten. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass das Starten und Durchführen des Unterrichts aufwändig ist und technisches Verständnis der Lehrkraft erfordert. Vielleicht helfen die Gedanken aber, um ein eigenes Konzept zu spinnen.

Sollten Sie Ihre Ideen mit Jitsi-Videokonferenzen (z.B. https://meet.schulcloudbayern.de) umsetzten wollen, haben viele Lehrkräfte aus unseren Telefortbildungen schon Erfahrungen. Diese Fortbildungen werden auch regelmäßig weiter stattfinden.

Szenario 1: Geteilte Klassen mit gleichzeitiger Präsenz

Wenn die Klassenzimmer eine örtliche Nähe haben, sprich, am Gang nebeneinander oder sich gegenüber liegen, kann die Lehrkraft zwischen den Räumen hin und her wechseln. Ideal ist, wenn dann noch eine Durchgangstüre existiert. Damit beide Klassenhälften die gleiche Projektion am Beamer oder Display haben und die Lehrkraft hören können, gibt es folgende technische Möglichkeiten, aber auch Stolpersteine:

Von digitalem Klassenzimmer zu digitalem Klassenzimmer

Die Verbindung zwischen den beiden Klassenzimmern wird über eine Videokonferenz hergestellt. Die Klassenzimmer-PCs dieser Räume sind in die Videokonferenz eingeloggt und das Bild des Klassenzimmer-PCs wir auf den Beamer projiziert.

  • Das Bild kann über die Bildschirmfreigabe der Videokonferenz in beide Klassenzimmer projiziert werden.
  • Sprache:
    • Der Ton kann über das im Klassenzimmer angeschlossene Lautsprechersystem übertragen werden. Ist jedoch die Lehrkraft gleichzeitig im Raum, kann dies ein unschönes Klangerlebnis für die Schülerinnen und Schüler geben, weil der Ton über die Videokonferenz etwas versetzt zu dem der Lehrkraft ankommen wird.
    • Der Klassenzimmer-PC muss mit einem Mikrofon ausgestattet sein. Dies kann häufig über Headsets bewerkstelligt werden, die evtl. durch die Musik- oder Sprachfachschaften oder auch die Wahlfächer wie Theater oder Filmgruppe schon angeschafft wurden. In dem Raum, in dem sich die Lehrkraft aufhält, ist in der Regel keine Übertragung über die Lautsprecher des Klassenzimmers nötig. Daher kann hier die Ton-Ausgabe stumm geschaltet. Andernfalls müsste die Audioausgabe im Betriebssystem des Klassenzimmer-PCs auf die Lautsprecher umgelenkt werden, damit sie nicht aus den Kopfhörern des Headsets kommt.
  • Dokumentenkamera
    Die Dokumentenkameras werden mit Software ausgeliefert, die das Übertragen des Bildes auch auf den PC-Bildschirm ermöglicht. So kann das Bild der Dokumentenkamera auf den Bildschirm des Klassenzimmer-PCs gebracht werden und wird dann über die Videokonferenz auch in das andere Klassenzimmer übermittelt.
  • Die Mobilität der Lehrkraft ist hier sehr eingeschränkt, da sie immer an dem PC sitzen muss, dessen Bildschirm- und Tonübertragung gerade stattfindet. Ein kabelgebundenes Headset fesselt die Lehrkraft noch mehr an den Ort. Hier gibt es sicher didaktische Möglichkeiten, den Unterricht noch stärker so zu planen, dass es allgemeine Input-Phasen in Frontalunterricht gibt und dann Arbeitsphasen mit persönlicher Betreuung.

Im digitalem Klassenzimmer mit Tablets

Auch hier kann die Verbindung zwischen den beiden Klassenzimmern über eine Videokonferenz hergestellt werden, indem die Klassenzimmer-PCs dieser Räume gemeinsam in einer Videokonferenz sind. Zusätzlich wird nun ein Tablet in die Videokonferenz mit eingeloggt.

  • Tablets sind mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet, so dass sie sich ideal zu diesem Zweck eignen.
  • Das Bild des Tablets könnte auch, falls vorhanden, über eine schnurlose Bildübertragung an den Beamer oder das Display allerdings nur eines Klassenzimmers gesendet werden. Das andere Klassenzimmer müsste über Videokonferenz mit Bildschirmfreigabe versorgt werden.
  • Die Kamera des Tablets kann spontan als “Dokumentenkamera” eingesetzt werden, wenn entsprechende Vorrichtungen in den Klassenzimmern geschaffen sind (Bsp.: umgedrehte, lichtdurchlässige Kisten/Gestelle mit einem Loch für die Kamera)
  • Die Mobilität der Lehrkraft ist sehr hoch und sie hat das Gerät immer zur Hand, so dass ein Wechsel der Bildschirmfreigabe spontan erfolgen kann. Auch das Ausschalten des Mikrofons, wenn bsp. mit einer Schülerin, einem Schüler ein Problem persönlich gelöst werden soll, ist dann einfach.
  • Idealerweise besitzt das Tablet eine Stifteingabe, dann steht mit entsprechender Software die Funktionalität einer digitalen Tafel ortsunabhängig zur Verfügung.
  • Windows-Tablets haben das gleiche Betriebssystem wie die Desktop-Computer, deshalb gibt es hier in der Regel keine Einschränkungen. Die Bildschirmfreigabe des iPads funktioniert nicht bei allen Videokonferenzsystemen, so auch nicht bei Jitsi).
  • In dem Raum, in dem die Lehrkraft gerade ist, hören die Schülerinnen und Schüler die Lehrkraft und den Ton der Bildschirmausgabe. Hier kann es u.U. durch die leichte Verzögerung zu einem unschönen Klangerlebnis kommen.

Szenario 2: Geteilte Klassen mit abwechselnder Präsenz

Von digitalem Klassenzimmer zum heimischen Arbeitszimmer

Hier ist eine Einwilligung der Schülerinnen und Schüler erforderlich. Videokonferenzen müssen freiwillig bleiben.

Die Verbindung zwischen dem Klassenzimmern und den heimischen Arbeitszimmern wird über eine Videokonferenz hergestellt, in die der Klassenzimmer-PC und die Schülerinnen und Schüler von zuhause aus eingeloggt sind. Das Bild des Klassenzimmer-PCs wir auf den Beamer projiziert.

  • Bild: Das Bild kann über die Bildschirmfreigabe der Videokonferenz gleichzeitig im Klassenzimmer und in die heimischen Arbeitszimmer projiziert werden.
  • Sprache:
    • Der Klassenzimmer-PC muss mit einem Mikrofon ausgestattet sein. Dies kann häufig über Headsets bewerkstelligt werden, die evtl. durch die Musik- oder Sprachfachschaften oder auch die Wahlfächer wie Theater oder Filmgruppe schon angeschafft wurden.
    • Die Audioausgabe im Klassenzimmer kann eingeschaltet werden, falls die Schülerinnen und Schüler zuhause sich am Unterricht beteiligen wollen (Freiwilligkeit).
  • Dokumentenkamera
    Die Dokumentenkameras werden mit Software ausgeliefert, die das Übertragen des Bildes auch auf den PC-Bildschirm ermöglicht. So kann das Bild der Dokumentenkamera auf den Bildschirm des Klassenzimmer-PCs gebracht werden und wird dann über die Videokonferenz auch in das andere Klassenzimmer übertragen.
  • Die Mobilität der Lehrkraft ist grundsätzlich die gleiche wie in einer “normalen” Unterrichtssituation. Ein kabelgebundenes Headset fesselt die Lehrkraft natürlich an den Ort des Klassenzimmer-PCs.

Vom Tablet im Klassenzimmer zum heimischen Arbeitszimmer

Die Schülerinnen und Schüler zuhause werden auch hier über eine Videokonferenz in den Präsenz-Unterricht eingebunden. Das Tablet, das ebenfalls in der Videokonferenz ist, kann schnurlos mit dem Beamer verbunden sein oder auch an der Videokonferenz teilnehmen.

Die Rahmenbedingungen sind bis auf wenige Ausnahmen die gleichen wie oben unter “Im digitalem Klassenzimmer mit Tablets“:

  • Tablets sind mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet, so dass sie sich ideal zu diesem Zweck eignen.
  • Die Kamera des Tablets kann spontan als “Dokumentenkamera” eingesetzt werden, wenn entsprechende Vorrichtungen in den Klassenzimmern geschaffen sind (Bsp.: umgedrehte, lichtdurchlässige Kisten/Gestelle mit einem Loch für die Kamera)
  • Die Mobilität der Lehrkraft ist sehr hoch und sie hat das Gerät immer zur Hand, so dass ein Wechsel der Bildschirmfreigabe spontan erfolgen kann. Auch das Ausschalten des Mikrofons, wenn bsp. mit einer Schülerin, einem Schüler ein Problem persönlich gelöst werden soll, ist dann einfach.
  • Idealerweise besitzt das Tablet eine Stifteingabe, dann steht mit entsprechender Software die Funktionalität einer digitalen Tafel ortsunabhängig zur Verfügung.
  • Windows-Tablets haben das gleiche Betriebssystem wie die Desktop-Computer, deshalb gibt es hier in der Regel keine Einschränkungen. Die Bildschirmfreigabe des iPads funktioniert nicht bei allen Videokonferenzsystemen, so auch nicht bei Jitsi).

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